Das Wunder von Hamm
Zwei Stechen sichern für Wallenrod den Klassenerhalt
Hamm. Mit zwei Siegen am letzten Wettkampfwochenende schafften die Wallenröder Schützen noch die Sensation und schießen in der kommenden Saison wieder in der 2. Bundesliga/West.
Bis zum Schluss wurde das Team bedingungslos von den Fans angefeuert. Nach dem Stechen kannte der Jubel kein Halten mehr. Aber der Reihe nach.
Am vergangenen Wochenende fuhren die Schützen des SV Wallenrod nach Hamm, um die letzten beiden Wettkämpfe in der 2. Bundesliga West zu bestreiten. Bereits am Samstag wurde der Team-Bus gepackt und gleich nach der Ankunft in Hamm ein gemeinsames Training absolviert. Am Abend ging es dann zum Abendessen um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.
Sonntagmorgen fand zuerst die Begegnung Hamm II gegen Baunatal statt. Für die Wallenröder ging es dann ab 11:15 Uhr um alles. Gegen die 2. Mannschaft von Elsen mussten sich Katrin Dickert, Marina Fölsing, Thomas Harbach, Anna Glatzel und Nicole Merz behaupten. Unterstütz wurde die Mannschaft durch die Betreuung von Sportdirektor Andre Jordan, Kevin Alles und Micha Günther. Aber dies sollte nicht die einzige Unterstützung an diesem Tag sein. Zwei weitere Kleinbusse machten sich am Sonntagmorgen in aller Frühe auf dem Weg nach Hamm um dort mit ihrer Mannschaft mit zu fiebern. Ausgestattet mit Trommeln, Rasseln und Tröten wurden alle SVW- Schütze an diesem Tag angefeuert.
Dickert kam gut in den Wettkampf und legte mit 98 Ringen eine gute Serie ihre Gegnerin Daisy de Bock vor. Diese kam nur schwer in den Wettkampf und schoss mit 95 Ringen an. De Bock steigerte sich dann aber enorm und legte eine 100er Serie nach. Als Katrin den Stand verließ, sah der Punkt schon verloren aus. Ihre Gegnerin hatte bei noch 10 zu absolvierenden Schüssen 7 Ringe Vorsprung. Aber das Glück war heute den Wallenrödern hold. De Bock konnte in der letzten Serie lediglich noch 90 Ringe erzielen. Schlussendlich gewann Katrin mit 385 zu 382 Ringen. Aber auch die anderen Partien gingen äußerst knapp aus. Thomas Harbach ging, wie auch in den Wettkämpfen zuvor, auf Position 3 an den Start. Er musste sich gegen Viktoria Bobbert behaupten. Diese schoss einen fast perfekten Wettkampf und kam am Ende auf 397 Ringen. Harbach konnte hier lediglich auf 384 Ringe kommen. Auch Anna Glatzel musste mit 384 zu 388 Ringen ihren Punkt abgeben. Nicole Merz hatte mit ihrem Gegner keine Probleme. Für Calvin Biermann war es der erste Wettkampf in dieser Liga. Merz nutzte ihre Chance und schoss konzentriert ihren Wettkampf zu Ende. Sie gewann mit 387 zu 375 Ringen ihren Punkt. Marina Fölsing nutzte eine kleine schwäche Phase ihres Gegners Maximilian Lammersen aus und brachte diesen Vorsprung auch ins Ziel. Sie holte damit den dritten und entscheidenden Punkt mit 384 zu 382 Ringen für Wallenrod. Somit war die erste Herausforderung gemeistert.
Nach der Mittagspause fand die Begegnung Elsen gegen Baunatal statt. Auch diese Partie war spannend bis zum Schluss.
Nun lag es am Wallenröder Team sich den Tag vollends perfekt zu machen. Gegen den Ausrichter SG Hamm mussten die Schützen an den Start. Fölsing kam sehr gut in den Wettkampf. Mit 97 und 100 Ringen legte sie vor. Sie musste allerdings bis zum Schluss kämpfen, da ihr Gegner seinen Wettkampf schon beendet hatte. Aber Fölsing zeigte Nervenstärke und konnte den Wettkampf mit 390 zu 387 Ringen ins Ziel bringen.
Dickert musste gegen einen Nachwuchsathleten aus Frankreich an den Start gehen. Bereits in dem ersten Wettkampf zeigte dieser mit 397 Ringen sein Können. Dickert konnte eigentlich ganz entspannt in diesen Wettkampf gehen, da sie an diese Ergebnisse niemals ran kommen konnte. Trotzdem wollte sie ihr bestes geben. Mit den ersten beiden Serien (97 und 98 Ringe) kam sie gut in den Wettkampf. Am Ende hin verlor sie den Faden und auch die Kraft. Sie konnte mit 96 und 94 Ringe ihren Wettkampf abschließen, hatte aber mit 385 zu 396 Ringe wie bereits gedacht keine Chance. Der Trainingsrückstand der letzten Wochen auf Grund des Studiums zollte hier ihren Tribut.
Auf Position 3 zwischen Thomas Harbach und Carolyn Send war es lange Zeit ein ausgeglichenes Duell. Thomas hatte dann aber 5 Schuss vor dem Ende 3 Ringe Vorsprung, die er leider mit dem letzten Schuss noch verspielte, sodass er mit 382 Ringen ins Stechen musste. Auf Position 4 fand Anna leider überhaupt keinen Zugriff auf ihren Wettkampf und haderte mit einem technischen Problem ihres Sportgerätes. Am Ende gab sie ihren Punkt mit 379 zu 382 Ringen ab. Nicole Merz auf der Position 5 lag auch bis zur Schlussserie mit einigen Ringen vorne, konnte sich aber ihrem Gegner (Alexander Klitzsch), der gerade in der letzten Serie mit 98 Ringen enorm auftrumpfe, nicht erwehren und musste somit nach Harbach auch in die Verlängerung.
So kam es im Schützenhaus im Hamm zum Showdown. Zuerst wurde auf Position 5 (Merz gegen Klitzsch) um den Ausgleich für die Wallenröder Schützen gestochen. Merz machte mit dem ersten Schuss für sich alles klar. Sie erzielte eine sehr gute 10 und machte damit den Ausgleich für das Wallenröder Team. Jetzt lag es am Altmeister Thomas Harbach den Sack zu zumachen. Unterstützt von den zahlreichen Fans aus Wallenrod brauchte Harbach 2 Schüsse um den endgültigen Sieg und den damit verbundenen Klassenerhalt der Wallenröder zu sichern. Nach diesen nervenaufreibenden Wettkämpfen brachen alle Dämme, Sportler und Fans vielen sich in die Arme. Es wurde ausgiebig gefeiert.
Sportleiter Andre Jordan fasste die Wettkämpfe wie folgt zusammen: „An diesem Tag war die bedingungslose Unterstützung der mitgereisten Fans und der Kampfgeist des Teams ausschlaggebend für beide Siege.“ Der Schützenverein Wallenrod kann nun die Planungen für die neunte Saison in der 2. Bundesliga/West vorantreiben.
Spontan wurde zum Tagesabschluss noch eine kleine Feier im Gasthof Graulich, Rainrod organisiert.